Die Unterschiede in EU-Bio- und Verbandsqualität

Um Bio-Lebensmittel für Verbraucher:innen eindeutig zu kennzeichnen, gibt es ein einheitliches europäisches Bio-Siegel – das EU-Bio-Logo. Das EU-Bio-Logo steht für den europäischen Bio-Qualitäts-Standard.
Er beruht auf der EG-Öko-Basisverordnung, sozusagen: dem „Bio-Grundgesetz“ – stellt also den Mindeststandard dar, den Lebensmittelbetriebe erreichen müssen, um ein Produkt „bio“ nennen zu dürfen.

Folgendes steckt hinter dem europaweit geltenden Bio-Siegel:

– nicht gentechnisch verändert
– ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Kunstdünger oder Klärschlamm
– nach EG-Öko-Verordnung artgerechte Tierhaltung, ohne Behandlung mit Antibiotika und Wachstumshormonen
– weniger Lebensmittelzusatzstoffe als konventionelle Lebensmittel
– bei vorverpackten Bio-Lebensmitteln müssen eine Codenummer der Kontrollstelle sowie die allgemeine Herkunft (EU-Landwirtschaft / Nicht-EU-Landwirtschaft) der landwirtschaftlichen Produkte neben dem EU-Bio-Logo angegeben werden
– mindestens 95% der Zutaten eines Produktes stammen aus biologischer Landwirtschaft // dürfen bis zu 5 % aus nicht ökologisch erzeugten Zutaten bestehen
– Betriebe müssen zu mind. 50% biologisch arbeiten

Da einigen Biobauer:innen und Lebensmittelbetrieben der europaweite Bio-Mindeststandard nicht ausreicht, setzen diese sich für noch strengere Richtlinien für die Herstellung von Biolebensmitteln ein, in der Hoffnung, diese Richtlinien perspektivisch zum weltweiten Standard zu machen. So haben sich unterschiedliche regionale Öko-Anbauverbände gebildet mit eigenen, anspruchsvolleren Anforderungen.
Regionale Anbauverbände wie Naturland, Bioland, Demeter oder der Gäa e.V. achten neben dem strengsten Bioqualitätsstatus auch auf Regionalität. Und sie alle haben einen gemeinsamen Beweggrund: mit der Natur zu leben, statt gegen sie vorzugehen.

Bedingungen für die Zertifizierung durch einen regionalen Anbauverband bzw. um regionale Bio-Siegel verwenden zu dürfen:

– regionale Herkunft der Zutaten
– Betriebe arbeiten zu 100% ökologisch
– Biobauer:innen setzen weder chemisch-synthetische Pestizide noch Kunstdünger oder Gentechnik ein
– artgerechte Haltung von Nutztieren
– regelmäßige betriebliche Kontrollen

Ökologisch orientierte Verbände streben übrigens eine Kreislaufwirtschaft an, in welcher Mensch, Tier und Umwelt voneinander profitieren und jegliche Ausgangs-, Neben- und Endprodukte ihre Verwertung haben. Mit dem System einer Kreislaufwirtschaft würde unser Planet vergleichsweise viel weniger belastet. Zudem könnte der Mensch aufgrund des Verzichts auf chemisch-synthetische Düngemittel und Antibiotika für Nutztiere, sowie die Reduktion der immensen Emissionen durch regionalen Vertrieb, gesundheitlich viel unbedenklicher leben. Denn, die nachhaltige Landwirtschaft hat einen nur halb so großen Energieverbrauch sowie Treibhausgas-Ausstoß, im Gegensatz zur konventionellen Erzeugung von Lebensmitteln, und schont dabei noch Boden und Wasser.